- Steigende Gaspreise rücken das Thema Versorgungssicherheit verstärkt in den Blickpunkt.
- Branchenverband stellt Positionspapier vor, um die Bedeutung von Flüssigerdgas (LNG) für die Versorgungssicherheit und als Übergangstechnologie zu einer klimaneutralen Energieversorgung hervorzuheben.
- Kehler: „LNG ist die Lebensversicherung unserer Energieversorgung“
Zukunft Gas, der Branchenverband der Gas- und Wasserstoffwirtschaft, fordert transparentere und schnellere Genehmigungsprozesse, um den Ausbau von LNG-Importkapazitäten zu erreichen. Das geht aus einem aktuellen Positionspapier zur Rolle von Flüssigerdgas (LNG) in der deutschen Energiepolitik hervor. Darin beleuchtet der Branchenverband die zentrale Bedeutung von LNG für die Versorgungssicherheit und den Übergang zu einer klimaneutralen Energieversorgung. Insbesondere aufgrund der Preisentwicklung der vergangenen Wochen sieht der Verband Handlungsbedarf.
Seit Jahresbeginn kennt der Gaspreis nur eine Richtung und hat sich seit Ende Februar verdoppelt, allein in den vergangenen vier Wochen stieg der Preis um rund 20 Prozent. Die ersten kalten Wintertage und damit sinkende Speicherstände führen uns wieder vor Augen: Die Gaskrise ist noch nicht vorbei. Als weiterer Unsicherheitsfaktor wirkt das drohende Ende des Gas-Transits durch die Ukraine zum Jahresende preistreibend. So hält die Bundesregierung auch die Alarmstufe des Notfallplans Gas aufrecht, die seit Sommer 2022 gilt. In einem heute veröffentlichten Positionspapier weist der Branchenverband Zukunft Gas daher auf die Bedeutung einer leistungsfähigen LNG-Infrastruktur hin. „Das Krisenjahr 2022 hat uns eindrücklich vor Augen geführt, welche Kosten auf unsere Wirtschaft zukommen, wenn keine ausreichenden Importkapazitäten bestehen“, erklärt Zukunft Gas Vorstand Dr. Timm Kehler. „Der Schaden einer fehlenden Gasversorgung ist erheblich höher als die Investitionen, die für eine resiliente LNG-Infrastruktur erforderlich sind. LNG ist die Lebensversicherung für unsere Energieversorgung
Eine zentrale Forderung des Positionspapiers ist die Beschleunigung und Harmonisierung von Genehmigungsverfahren. Die bestehenden regulatorischen Hürden stellen oft erhebliche Hindernisse für die zeitgerechte Realisierung von LNG- und Gasprojekten dar. Zukunft Gas fordert, dass die Genehmigungsprozesse transparenter, einfacher und schneller werden, um den Ausbau von LNG-Importkapazitäten zu erleichtern. Diese Beschleunigung ist essenziell, um rechtzeitig auf schwankende Energiebedarfe reagieren zu können. „Die Sicherheit der Gasversorgung ist weiterhin nicht auf dem guten Niveau, das wir vor dem Angriff Russlands hatten“, führt Timm Kehler aus. „Eine konsequente und zügige Umsetzung aller geplanter LNG-Projekte ist daher erforderlich. Bei vielen Verwaltungsprozessen ist nach Deutschland-Geschwindigkeit inzwischen aber längst wieder der lähmende Mehltau der Deutschland-Komplexität eingezogen.“ Die Weiterentwicklung der LNG-Infrastruktur ist auch mit Blick auf die Energieversorgung unserer Nachbarländer ohne Seezugang von Bedeutung.: Hier kann die deutsche Importinfrastruktur einen wichtigen Beitrag leisten.
Weiter ist es wichtig, für die Terminals eine Zukunftsperspektive zu schaffen: Denn während Erdgas kurz- und mittelfristig unsere Energieversorgung sichert, wird es mit Blick auf die Klimaziele künftig an Bedeutung verlieren. Neue Gase, wie z.B. Wasserstoff und seine Derivate, werden an dessen Stelle treten. Das heißt, dass auch die Terminals langfristig für den Import von neuen Gasen genutzt werden. Denn der Bedarf nach Energieimporten wird auch in Zukunft hoch bleiben, insbesondere durch den Wechsel von Kohle auf gasförmige Energieträger in Kraftwerken und Hochöfen. „Die LNG-Infrastruktur wird in Form von `Green Energy Hubs` auch in Zukunft eine zentrale Rolle im Energiesystem spielen Hierfür bedarf es jedoch klarer politischer Signale und finanzieller Unterstützung, um die notwendige Transformation der Infrastruktur zu realisieren“, so Kehler.
Neben diesen zentralen Maßnahmen zur Schaffung einer leistungsfähigen Importinfrastruktur plädiert der Verband für eine stärkere Einbindung deutscher Unternehmen in die globale LNG-Lieferkette sowie für die Förderung internationaler Energiepartnerschaften. Ziel, so Kehler, sei der Aufbau langfristiger, diversifizierter Lieferbeziehungen. Die LNG-Infrastruktur sei dabei ein integraler Bestandteil einer klimaneutralen und sicheren Energieversorgung, der durch eine klare und langfristig orientierte Politik gestärkt werden müsse.
Das vollständige Positionspapier können Sie hier herunterladen: Die Relevanz von LNG hinsichtlich Versorgungssicherheit und Erreichung der Klimaziele in Deutschland