- Der heterogene Gebäudebestand in Deutschland erfordert vielseitige Lösungen
- Neben Wärmepumpen muss parallel auch Wasserstoff Einzug in den Sektor finden
- Kehler: „Eine Wärmewende für alle funktioniert nur mit Gas und seiner Infrastruktur.“
Berlin, 29. Juni 2022. Der heutige Wärmepumpen-Gipfel zeigt eines deutlich: Es bedarf der gesamten Bandbreite an technologischen Lösungen, um nachhaltige Klimaneutralität im Gebäudesektor zu erreichen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) haben den Gipfel gemeinsam mit Vertretern der Heizungsindustrie, Gewerkschaften, Netzbetreibern und der Immobilienwirtschaft abgehalten.
„Wir sehen es als sehr positives Signal, dass vom Gipfel ein politisches Bekenntnis zur Technologieoffenheit ausgeht,“ so Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas. Unklar sei jedoch weiterhin, welche Rolle künftig Hybridsysteme spielen und welche Heizanwendungen zum Einsatz kommen, wenn der Einbau einer Wärmepumpe nicht möglich ist. Die Wärmepumpe spielt insbesondere im Neubau eine wichtige Rolle. Aktuell liegt ihr Anteil im Gesamtmarkt jedoch unter drei Prozent. Das Ziel der Bundesregierung von 500.000 Wärmepumpen bis 2024 bleibt ehrgeizig: „Den Wachstumsanforderungen stehen ein massiver Fachkräftemangel, ein Problem mit Verfügbarkeiten und eine seit Jahren stagnierende Modernisierungsrate gegenüber. Eine schnelle Ablösung bestehender Heizsysteme lässt sich so nicht umsetzen,“ so Kehler weiter.
In Bestandsgebäuden gibt es hingegen auch nach Ansicht des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen keine Technologie, welche für alle Einheiten gleich sinnvoll nutzbar ist. Kehler: „Die zwei unmittelbaren Lösungen, um CO2 im Gebäudebestand einzusparen, liegen in Effizienzmaßnahmen und in der Dekarbonisierung der bestehenden Energieträger. Deshalb ist es geboten, künftig auch Wasserstoff im Wärmesektor einzusetzen - von der Nutzung in energiesparenden Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen bis hin zu Brennstoffzellen und H2ready-Gasbrennwertgeräten. Regulatorische Maßnahmen, wie die Aufnahme der Klimawirksamkeit von Wasserstoff ins Gebäudeenergiegesetz müssen schnellstmöglich umgesetzt werden.”
Für das Gelingen der Energiewende ist die Erhaltung der Verteilnetze unabdingbar. Gasheizungen sind mit einem Anteil von rund 50 Prozent im Wärmemarkt vertreten und versorgen in Deutschland etwa 20 Millionen Haushalte mit Wärme. „Hier müssen die Akteure jetzt ansetzen und die Dekarbonisierung vorantreiben. Eine Wärmewende für alle funktioniert nur mit Gas und seiner Infrastruktur. Die Gaswirtschaft ist bereit die Transformation des Wärmesektors von Erdgas zu Wasserstoff zu gestalten,“ so Kehler.