News , Nov 13, 2024
Nutzfahrzeughersteller liefern Absatzprognosen – weiterhin schneller Markthochlauf absehbar
Zum dritten Mal brachte das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) Nutzerinnen und Nutzer, Hersteller, Infrastrukturbetreiber und Politik zur „Fachkonferenz Klimafreundliche Nutzfahrzeuge“ in Berlin zusammen. Rund 500 Personen diskutierten am 12. November 2024 Perspektiven, Rahmenbedingungen und Maßnahmen für den Hochlauf klimafreundlicher Nutzfahrzeuge in Deutschland und Europa.
Eröffnet wurde die Konferenz von Hartmut Höppner, Staatsekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr und Dagmar Fehler, CEO und Sprecherin der NOW GmbH. Neben einer Spitzenrunde deutscher Nutzfahrzeughersteller und Logistikdienstleister sowie der Perspektive aus den Niederlanden stand vor allem die Veröffentlichung des Berichts über die Auswertung der Cleanroom-Gespräche mit Nutzfahrzeugherstellern im Fokus der Konferenz.
Hartmut Höppner, Staatsekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr: „Die Logistik wird klimafreundlich: Bis zum Jahr 2030 werden laut Bericht voraussichtlich knapp 70 Prozent der Neuzulassungen bei schweren Lkw mit Batterie oder Wasserstoff fahren. Diesen großen Wandel unterstützt das BMDV tatkräftig, indem wir ein deutschlandweites Lkw-Schnellladenetz an Autobahnen aufbauen. Das schafft Planungssicherheit für das Industrie- und Transportgewerbe. Laden im Megawatt-Bereich, direkt an der Autobahn, wird damit flächendeckend möglich. Im engen Schulterschluss mit den Speditionen und Fuhrbetrieben arbeiten wir an der klimafreundlichen Logistik von morgen.“
Dagmar Fehler, CEO und Sprecherin der NOW GmbH: „Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben werden den Straßengüterverkehr in Deutschland nachhaltiger gestalten und erheblich auf die Klimaziele einzahlen. Alle Nutzfahrzeughersteller haben dies erkannt und gestalten die Transformation aktiv mit. Sie alle sind sich aber auch einig darüber, dass das Erreichen der ambitionierten Reduktionsziele für das Jahr 2030 und die Zeit danach herausfordernd wird, weswegen sie sich unterschiedliche Technologieoptionen offenhalten. Es braucht nun einen schnellen Infrastrukturaufbau und ein verlässliches Beratungs- und Unterstützungsangebot für Anwenderinnen und Anwender. Die NOW GmbH wird dabei auch zukünftig der Nutzfahrzeugbranche mit ihrer Expertise zur Seite stehen und den Bund bei der Koordinierung unterstützen.“
Absatzprognosen der Nutzfahrzeughersteller im Cleanroom-Bericht vorgestellt
Der „Cleanroom-Bericht“ des BMDV ergänzt den ersten Bericht aus dem Jahr 2022 und enthält vor allem geplante Absatzzahlen der Hersteller in den kommenden Jahren sowie die dahinterliegenden strategischen Ausrichtungen. Die an den aktuellen Cleanroom-Gesprächen beteiligten Hersteller repräsentieren über 95 Prozent des Marktes für schwere Nutzfahrzeuge der EG-Fahrzeugklasse N3 (> 12 t) in Deutschland.
Bei den Cleanroom-Gesprächen von 2022 zeichnete sich bereits ein dynamischer Verlauf des Straßengüterverkehrs hin zu klimafreundlichen Antrieben ab. Die aktuellen, von den Herstellern prognostizierten Absatzzahlen bestätigen die Ergebnisse von 2022. Knapp 70 Prozent der Neuzulassungen bei den schweren Nutzfahrzeugen (N3/>12 t) in Deutschland werden im Jahr 2030 emissionsfrei sein. Bestätigt wird auch, dass der Batterie-Lkw der dominierende Technologiepfad bei emissionsfreien schweren Nutzfahrzeugen bleibt.
Im Vergleich zu den Cleanroom-Gesprächen 2022 haben sich die Antriebsstrategien ausdifferenziert: Batterie und Brennstoffzelle stehen zwar weiterhin im Mittelpunkt, werden aber durch Wasserstoffverbrenner sowie im Einzelfall Plug-In-Hybridantriebe erweitert. Bei einzelnen Herstellern wird das Antriebsportfolio noch durch alternative emissionsarme Kraftstoffe (Bio-CNG/-LNG) ergänzt. Mit Blick auf das Erreichen der vorgegebenen Klimaschutzziele im Straßengüterverkehr hat für die Hersteller der zügige Ausbau der öffentlichen Infrastruktur, insbesondere der Lkw-Ladeinfrastruktur, weiterhin höchste Priorität. Er sei die wichtigste Rahmenbedingung für den Erfolg des Markthochlaufs.
Regulatorischer Rahmen als Treiber für die Transformation auf der Straße
Die Konferenz machte deutlich, dass der regulatorische Rahmen, neben den CO2-Flottenzielwerten für die schweren Nutzfahrzeuge, insbesondere die CO2-differenzierte Lkw-Maut, einen starken Anreiz für den Umstieg auf elektrische Nutzfahrzeuge setzt. Aber auch andere Instrumente, wie die THG-Minderungsquote können zu einem wirtschaftlichen Betrieb klimafreundlicher Nutzfahrzeuge beitragen.